In der Bundesrepublik Deutschland gibt es Millionen verschiedener Unternehmen. Den größten Anteil stellen dabei die Firmen aus dem sogenannten Mittelstand dar, die einige wenige Mitarbeiter besitzen und keine Millionenumsätze generieren. Weniger stark vertreten sind dagegen Konzerne mit tausenden Mitarbeitern und hohen Umsätze. Alle Unternehmen haben dabei eins gemeinsam, sie weisen unterschiedliche Rechtsformen auf. Manche sind Kapitalgesellschaften, wie Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung, andere wiederum Personengesellschaften, wie eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. In Deutschland muss fast jedes Unternehmen, das neu gegründet wird, in das sogenannte Handelsregister eingetragen werden. Dieses Register führt alle Unternehmen auf und begründet deren Rechtsstatus. Es ist damit von enormer Wichtigkeit, weil es eine rechtliche Sicherheit im Geschäftsverkehr schafft. Daneben gibt es einen guten Überblick über die Situation der Unternehmen in Deutschland und zeigt auch, wie viele Unternehmen jedes Jahr neu gegründet werden. Neben diesem offiziellen staatlichen Verzeichnis gibt es viele private Verzeichnisse, die ebenfalls viele Informationen über Unternehmen enthalten. Doch sind diese privaten Karteien empfehlenswert, oder ergibt sich ein Problem bei ihrer Nutzung? Wir haben uns die Verzeichnisse einmal genauer angeschaut.
Private Branchenverzeichnisse
Private Branchenverzeichnisse gibt es in Deutschland gerade in Zeiten des Internets mittlerweile in sehr großen Mengen. Ursprünglich wurden solche Verzeichnisse in Deutschland vor allem von Unternehmen aus dem Bereich der Telekommunikation herausgegeben, da diese über wichtige Informationen wie etwa eine Telefonnummer der Unternehmen verfügten. Generell wurden solche Verzeichnisse jährlich herausgegeben und lagen in gedruckter Form vor. Sie wurden wie Telefonbücher oftmals kostenlos an alle privaten Haushalte verteilt. Finanziert wurden die gedruckten Verzeichnisse durch Werbeeinträge, die Firmen in den Büchern kaufen konnten. Trotz der Digitalisierung werden nach wie vor siebzig Prozent des Umsatzes der Branche durch gedruckte Werke generiert und nur dreißig Prozent durch das Online-Geschäft.
Dennoch gibt es heute zahlreiche Verzeichnisse im Internet von nationalen und internationalen Anbietern. Bekannt sind Anbieter wie Yelp oder KlickTel. Verzeichnisse wie diese enthalten meist die immer gleichen Informationen über Hunderttausende oder sogar Millionen von Unternehmen. Zu diesen Informationen zählen generell die Adresse, die Telefonnummer, die E-Mail-Adresse und die Adresse der Webseite des Unternehmens. Daneben werden oftmals auch weitere Angaben wie die Öffnungszeiten gemacht. Viele Verzeichnisse liefern daneben noch weitere Informationen, die entscheidend den wirtschaftlichen Erfolg der gelisteten Firmen beeinflussen können. Yelp beispielsweise veröffentlicht auch Rezensionen, also persönliche Bewertungen, von Privatpersonen über einzelne Firmen.
Private Verzeichnisse: gute Informationsquellen?
Es stellt sich abschließend die Frage, ob die modernen Branchenverzeichnisse gute Informationsquellen sind, um Daten über Unternehmen zu erhalten. Generell stellen die gedruckten Verzeichnisse, die etwa von der deutschen Telekom veröffentlicht werden, gute Informationsquellen dar, die kaum Fehler enthalten. Dies liegt an der Datengrundlage der Telekom, die oftmals mehrere Jahrzehnte alt und durch die Vergabe von Telefonnummern sehr genau ist. Die Verzeichnisse weichen daher kaum von den Daten ab, die dem deutschen Staat vorliegen.
Anders sieht es dagegen bei Verzeichnissen aus dem Onlinebereich aus. Sie sind oftmals fehlerhaft und verfügen über veraltete oder schlichtweg falsche Daten. Bei der Nutzung sollte man deshalb auch noch eine zweite, sichere Quelle haben. Auch sind etwa die Öffnungszeiten oftmals fehlerhaft, wodurch es zu Problemen kommen kann, etwa, wenn das gesuchte Restaurant gar nicht geöffnet hat und man vor verschlossener Tür steht. Daneben sind auch die oftmals enthaltenen Rezensionen alles andere als unproblematisch. So ist fraglich, ob diese tatsächlich immer ernst gemeint sind und von tatsächlich existierenden Personen verfasst wurden. Dadurch kann es in diesem Bereich sehr häufig zu gekauften Rezensionen kommen, die schlichtweg falsch sind und ein Zerrbild darstellen.